Ich erinnere mich zurück in das Jahr 2004, als ich meine Gruppe XING Düsseldorf (damals Rhein-Ruhr-Forum innerhalb des open Business Clubs) gründete. Es war die Pionierzeit der sozialen Netzwerke.
Gründungsjahre der Social Media
2003: XING (open Business Club), LinkedIn, Myspace
2004: Facebook
2005: StudiVZ
Mit den sozialen Netzwerken wurde eine neue Ära eingeläutet: Menschen hatte die Möglichkeit, sich online kennenzulernen oder wiederzufinden und sich miteinander auszutauschen. In dieser Zeit starteten auch die ersten Internet-Blogs. Das Web 2.0 gab Menschen erstmals die Möglichkeit sich selbst aktiv einzubringen. Die Mitmach-Kultur erfreute sich auch in Sternebewertungen bei eBay oder Rezensionen bei Amazon großer Beliebtheit.
Für die Social Media wie XING waren Gruppen beliebte Orte, in denen eine rege Kommunikation stattfand. In den damaligen XING Gruppen (sie hießen damals Foren) wurde rege über fachliche, gesellschaftliche, politische und lokale Themen gepostet, diskutiert und kommentiert. Oftmals waren die Gruppen bei XING tägliche Anlaufstellen, um sich über die neuesten Themen zu informieren. Über diese Gruppen fanden auch Verabredungen zu Veranstaltungen statt (damals hießen diese noch “Termine”), denn auch das Business-Networking war gerade “erfunden” worden und erfreute sich großem Zulauf.
Alles war neu und aufregend und vor allem nützlich.
Gruppen gibt es noch heute in den Social Media und in Messengern. Doch die Nutzung des Internets und damit auch die Nutzung der Gruppen hat sich gravierend geändert:
Die Kommunikation in vielen Gruppen hat sich totgelaufen. Sie ist normal geworden und deshalb nichts Besonderes mehr.
Inzwischen gibt es zu jedem Thema viele Gruppen. Der “Content Overflow” sorgt dafür, dass wir völlig überfrachtet werden und auf allen Kanälen Kommunikation angeboten wird. Der Trend zum Rückzug und Konzentration auf das Wesentliche ist zu beobachten. Niemand kann mehr “überall” sein.
Während Menschen früher täglich ihre Lieblingsgruppen besuchten, ist das heute kaum noch üblich und notwendig. Neue Techniken sind hinzugekommen. So werden beispielsweise mit Push Notifications aktuelle Informationen direkt mundgerecht aufs Smartphone serviert.
Mit dem Smartphone ist das Internet immer dabei. Kommunikation findet jederzeit von jedem Ort aus statt. Für das Smartphone passen jedoch besser kleine Informationshäppchen, beispielsweise in Form von Stories und Reels, statt sperriger Gruppentexte.
Da wir so viel Internetinhalte konsumieren müssen, werden Texte oftmals nur kurz gescannt. Es ist schwieriger geworden, Leser zum Verbleib zu aktivieren.
Während Social Media im Businessumfeld früher als Business-Netzwerk genutzt wurden, steht heutzutage in erster Linie für der digitale Vertrieb, die Leadgenerierung oder das Recruiting im Vordergrund.
Internet Gruppen werden oft als Mülleimer für Werbung und Jobangebote verwendet, egal ob es zur Zielgruppe passt oder nicht.
Die meisten Internetnutzer sind passive Mitleser. Ist die Qualität der Beiträge gering, so sind auch die wenigen aktiven Nutzer nicht bereit, sich einzubringen.
Die meist textbasierten Inhalte in Social-Media-Gruppen haben Konkurrenz durch Videos und Audiobeiträge (z.B. Podcasts) erhalten.
In Socia Media wie LinkedIn oder Instagram steht die Sichtbarkeit von Personenmarken bzw. Experten (Influencern) im Fokus. Postings von Einzelpersonen erzeugen umfangreiche Diskussionen und Interaktionen.
Wenn sich berufliche Interessen ändern, dann nimmt auch die Gruppentreue oder Gruppenaktivität ab. Oftmals verbleiben Mitglieder noch in alten Gruppen, nehmen aber nicht mehr aktiv am Gruppenleben teil.
Einige dieser genannten Punkte haben möglicherweise dafür gesorgt, dass bei XING Gruppen nicht mehr der tägliche Dreh- und Angelpunkt ihrer Mitglieder sind, die Qualität der Beiträge sowie die Aktivität zurückgegangen ist.
Es ist jedoch falsch zu sagen, dass Gruppen gar nicht mehr funktionieren. Auch bei XING gibt es noch attraktive Themen- und Regionalgruppen, in denen Mitglieder täglich wertvolle Informationen austauschen. Und außerhalb von XING gibt es zu schier jedem Thema oder in jedem Ort erfolgreiche Communities.
Doch statt geschlossener, statischer Gruppenmodelle scheint es so zu sein, dass sich Menschen gerne für eine zeitlang aktiv in eine dynamische Gruppe einbringen, bevor sie wieder auseinander gehen und sich neuen Themen zuwenden.
Diese Gruppenmodelle funktionieren besonders gut:
Kommunikation, Information und Weiterbildung findet heutzutage online statt. Onlinekurse in Gemeinschaft mit anderen Teilnehmern wachsen wie Pilze aus dem Waldboden. Für die Teilnehmer ist es, während der Dauer dieser Onlinekurse, wichtig, sich mit anderen Kursteilnehmern auszutauschen, Aufgaben miteinander zu erarbeiten und sich gegenseitig Feedback zu geben. Dies funktioniert gut in Internet-Gruppen. Ist das Ziel erreicht, dann ist auch der Zweck der Gruppe meist beendet. Ich kenne allerdings auch Beispiele von Gruppen, die danach noch lange bestehen bleiben und deren Mitglieder sich gegenseitig unterstützen.
Menschen, die sich beruflich, fachlich oder aufgrund eines Hobbys zusammengefunden haben, sind besonders aktive Gruppenmitglieder. Die Interaktivität ist besonders hoch, wenn es möglichst mehrfach täglich neue interessante Inhalte gibt, die kommentiert und diskutiert werden.
Hat eine Gruppe aktive Moderaten, die ihre Gruppe täglich pushen, so gibt es eine gute Chance, die Gruppe auch langfristig mit Leben zu füllen. Zu einer guten Moderation gehört es auch, Gruppenregeln zu bestimmen und umzusetzen, so dass die Qualität der Inhalte zur Zielgruppe passt.
Gruppen werden geschätzt, wenn sie eine Nähe zu Unternehmen, Marken oder Experten ermöglichen. Nutzer mögen es, auf gleicher Augenhöhe zu kommunizieren, ihre Meinung zu äußern und Vorschläge äußern zu können, die ernst genommen werden. Mit Gruppen können Unternehmen weiterhin Produktsupport leisten, über die Unternehmenskultur informieren oder aktuelle Stellenangebote kommunizieren.
Geschlossene Gruppen sind ein geschützter Raum, in dem der Austausch mit Gleichgesinnten möglich ist. So werden in geschlossenen Social-Media-Gruppen auch viele persönliche Themen diskutiert. Respekt, Augenhöhe und die Einhaltung von Gruppenregeln sind die Voraussetzungen für erfolgreiche Gruppen.
Menschen verspüren vermehrt den Wunsch nach lokalem Austausch und sind interessiert an Themen, die in der Nachbarschaft passieren. Lokale Gruppen sind sowohl auf Businessebene als auch im privaten Umfeld interessant. Was ist los in meiner Stadt? Die entlaufene Katze, lokale Marktplatzangebote oder Nachbarschaftshilfe ermöglichen aktive Communities auf lokaler Ebene.
Gruppen gibt es an vielen Orten im Internet. Ich möchte dir die 3 bekanntesten vorstellen.
LinkedIn hat internationale Gruppen mit mehreren Millionen Mitgliedern. Wie bei XING gibt es bei LinkedIn Gruppen, die inaktiv sind oder nur der Selbstbeweihräucherung dienen, genauso wie aktive und nützliche Communitys.
Du findest zu jedem Business-Thema eine LinkedIn Gruppe und kannst dich als Teilnehmer aktiv einbringen. Auch die Gründung einer Gruppe ist problemlos möglich. Neben internationalen Gruppen gibt es inzwischen auch viele deutschsprachige. Gruppen können öffentlich und nicht öffentlich sein.
Interessant ist, dass LinkedIn-Gruppen von jeher eine Außenseiter-Rolle spielen und nur über den Tab “Mehr” zu erreichen sind.
Während der Fokus der LinkedIn-Gruppen auf Business-Themen liegt, sind Facebook Gruppen auch im privaten Umfeld zu finden, beispielsweise bei Themen wie Sport, Diäten, Gaming.
Als Moderator einer Facebook Gruppe kannst du mit einer aktiven Community Vertrauen und Nähe zu potentiellen Kunden aufbauen und dein Unternehmen oder dich als Marke stärken. In einer geschlossenen Gruppe, müssen die Mitglieder erste eine Anfrage stellen oder spezielle Bedingungen erfüllen, um aufgenommen werden zu können. Facebook Gruppen haben eine hohe organische Reichweite.
Facebook Gruppen eignen sich auch gut zur Organisation von Veranstaltungen.
Lesetipp:
Projeter.de, Aileen Genders: Unsere Top 5 Facebook Gruppen
Whatsapp ist kein soziales Netzwerk, sondern ein Messaging Dienst. Dennoch ist gerade die Gruppenfunktion prima, um sich mit anderen Menschen temporär oder langfristig zu vernetzen und auszutauschen. Whatsapp ist dann interessant, wenn du die Gruppenmitglieder bereits kennst. Du benötigst die Handynummer, um eine Person einer Gruppe hinzufügen zu können. Neben Texten können Sprachnachrichten, Bilder, Videos und Dokumente gepostet werden. Whatsapp-Gruppen haben eine Begrenzung auf 512 Mitglieder.
Tipp: Viele Menschen nutzen Whatsapp nur als mobile App. Zusätzlich kannst du Whatsapp auf deinem PC oder Mac installieren. Dein Vorteil: Am PC hast du eine richtige Tastatur und kannst bequem auch längere Texte schreiben.
Zur Frage, ob Social-Media-Gruppen noch zeitgemäß sind, gibt es ein klares “Jein”. Das Nutzerverhalten hat sich geändert und Menschen bevorzugen offene, dynamische Communitys für einen konkreten Anlass oder eine begrenzte Zeit. Neben Gruppen in den Social Media ist u.a. der Messenger-Dienst Whatsapp sehr beliebt für die Kommunikation mit Gleichgesinnten. Es gibt viele Beispiele von langjährig erfolgreichen Gruppen in den Social Media wie beispielsweise XING, LinkedIn oder Facebook. Gruppen funktionieren dann gut, wenn die Community an einem aktiven lebendigen Austausch in Form von Postings, Diskussionen und Interaktionen interessiert ist. Die Inhalte sollten für die Zielgruppe relevant sein.
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